24. Juni, Santa Croce – (fast) alle Jahre wieder: 54 erwachsene Männer laufen zu Ehren des Stadtpatrons San Giovanni in komischen Pluderhosen zum Calcio Storico, dem etwas anderen Fußballspiel, auf der Piazza auf. Zwei der vier historischen Stadtviertel ziehen ins Finale ein und treten stolz gegeneinander an… das geht so seit dem 16.Jahrhundert und viel hat sich eigentlich seitdem nicht verändert. In einer Art mittelalterlichem Gladiatorenkampf werden die Männer aufs Feld gelassen und hauen, schlagen oder treten sich. Manchmal rennt auch einer mit dem Ball. In den letzten Jahren wurden die Regeln allerdings etwas verschärft, weil immer mal wieder jemand im Krankenhaus gelandet ist. Beißen, Schläge auf den Kopf und miese Angriffe von hinten sind jetzt verboten. Vorbestrafte und Kriminelle dürfen auch nicht mehr mitmachen.
Dieser Fußball-Rugby-Box-Mix ist für einige Touristen ein großes Spektakel, für andere eher seltsam, aber für die, die dabei sind, bleibt dieser Tag einer der wichtigsten im Jahr (die Doku Florence Fight Club zeigt das sehr gut und ist auf Youtube zu finden). Dennoch gibt es ein Nachwuchsproblem im Calcio Storico, denn während früher auch Anwälte, Ärzte und andere angesehene Bürger der Stadt (unter anderem der Modeschöpfer Emilio Pucci) aufeinander losgegangen sind, finden sich heute immer weniger gewaltbereite Jugendliche, die Lust haben, sich einfach mal so verschlagen zu lassen. Beim Calcio Storico geht`s nach wie vor hart zur Sache, auch mit den neuen Regeln. (www.calciostoricofiorentino.it)
