DIE STADT HAT PICKNICKERN DEN KAMPF ANGESAGT, MIT STRAFEN BIS ZU 500 EURO!
Wer zur Mittagszeit Lust bekommt auf ein feines Panino oder seine selbstgeschmierten Stullen, sollte sich sehr gut überlegen, wo er sie verspeist. Futtern vor den Uffizien und vorm Dom kann teuer werden. In der Via de´Neri, auf der Piazza del Grano und in der Via della Ninna ebenfalls. Denn seit 2018 soll mit dem hemmungslosen Gefutter an jeder Straßenecke, auf Bürgersteigen und auf den Stufen der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Schluss sein, die Stadt führt jetzt einen erbitterten Kampf gegen „ungehobelte Kulturbanausen“, die sich in der Kulturmetropole nicht zu benehmen wissen – mit Strafen bis zu 500 Euro!
Ein weiteres Mittel in der Touristenerziehung ist der Einsatz von Wasser. Mittags werden manchmal die Wasserschläuche gezückt und Bürgersteige und Treppen werden einfach kurz gewässert, um die Leute vom „bivaccare“ (also vom rumhängen, und lagern) abzuhalten. Sehr gastfreundlich kommt das nicht rüber, auch wenn Bürgermeister Dario Nardella immer wieder betont, dass die Touristen, die „die Schönheit und die Kultur der Stadt respektieren“, nach wie vor gerne gesehen sind. Komisch ist dabei nur, dass zum Beispiel die Geldstrafen wohl nur zwischen 12 und 15 Uhr und zwischen 18 und 22 Uhr verhängt werden – zur klassischen Restaurant-Besuchszeit.
Restaurants schießen in Florenz gerade überall aus dem Boden, während gleichzeitig „normale“, nicht-touristische Geschäfte schließen. Leider hat sich – wie in vielen anderen europäischen Städten – in den letzten Jahren das Centro Storico auch in Florenz stark kommerzialisiert und ist noch touristischer geworden. Viele Florentiner meiden mittlerweile das Zentrum und das „echte“ Leben findet zunehmend außerhalb der alten Stadtmauern statt. Natürlich ist der Massentourismus in einer so kleinen Stadt ein riesiges Problem und natürlich gibt es genügend Touristen, die sich wirklich nicht benehmen können, die ihren Müll überall liegen lassen und mit Bikini-Oberteil durch Kirchen schlurfen, aber diese neuen Strafmaßnahmen und Verbote führen leider eher dazu, dass das Centro di Firenze noch mehr als jetzt zum einem leblosen Ort wird, wo man ins Museum gehen soll und dann gepflegt im Restaurant sein Essen zu sich nimmt und bald wieder verschwindet.
Wenn ihr nur kurz hier seid, ist das, was ich da schreibe – abgesehen von den Geldstrafen – nicht so wichtig, aber auch dann würde ich zum Essen lieber nach Oltrarno gehen (das ist auf der Seite vom Arno, wo der Dom nicht steht ;-)), immer noch sehr zentral, aber etwas ruhiger und einfach netter. Solltet ihr länger da sein, könnt ihr euch auch mal Rifredi anschauen, das ist relativ lebendig und – bisher – nicht besonders touristisch erschlossen.
Artikel zum Thema:
Wasser Marsch in Florenz (Sueddeutsche Zeitung)
Guerra al Panino (Firenzetoday /auf Italienisch)
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Thank you! Glad to hear… right now we are all sitting in our houses eating and drinking at home 🙁
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